Vorwort zur Kampagne [DE]
In der sich zunehmend verschärfenden Klimakrise, stellt sich die Frage welche Rolle der Schweiz in der Umweltzerstörung zukommt und wo wir hier ansetzen müssen um den Klimawandel aufzuhalten. Hier werden zwar keine riesigen Wälder abgeholzt, Erdöl gefördert oder Kriege geführt und doch ist die Schweiz und der Globale Norden alles andere als unschuldig. Während die Umwelt und Menschen im globalen Süden systematisch ausgebeutet werden, fliessen die Profite in den Globalen Norden. So sitzen auch in Basel viele Grosskonzerne, die hier ihr gutes Image pflegen aber international für Naturzerstörung, Ausbeutung der Menschen und mehrfache Morde verantwortlich sind. Verstehen wir die Rolle der Schweizer Konzerne und der Banken im globalen Kapitalismus, werden wir auch klarere Antworten auf dieses Unrecht finden müssen. Wir müssen das System als Ganzes überwinden. Konzerne, welche als logische Folge dieses ausbeuterischen und zerstörerischen Systems des Kapitalismus entstehen, sind, neben vielen anderen, die in der Schweiz ansässigen Konzerne Credit Suisse, Syngenta und Tesla.
Foreword for the campaign [EN]
In the context of the increasingly worsening climate crisis, the question of Switzerland’s role in the destruction of the environment arises. No huge forests are being cut down here, oil is not being extracted, nor are wars being waged, and yet Switzerland and the Global North are anything but innocent. While the environment and people in the Global South are systematically exploited, the profits flow to the Global North. Basel is also home to many large corporations that maintain their good image here but are internationally responsible for the destruction of nature, exploitation of people, and numerous murders. Understanding the role of Swiss corporations and banks in global capitalism, will lead to clearer answers for this injustice. We must overcome the system as a whole. Corporations that emerge as a logical consequence of this exploitative and destructive capitalist system are, among many others, the Basel-based corporations Credit Suisse, Syngenta, and Tesla. Using these corporations and others, we will demonstrate the impossibility of green capitalism. In the course of the campaign, we will publish texts on corporations that we will present through the lenses of: “Who destroys the environment? Who finances the destruction? Who is green washing?”
Syngenta [DE]
[English below]
Informationen über das Unternehmen
Syngenta ist der grösste Pestizid- und der drittgrösste Saatguthersteller der Welt. Der Konzern betreibt Geschäfte mit unseren Lebensmitteln und unseren natürlichen Lebensgrundlagen. Mit neun weiteren Agrarkonzernen gehört ihnen bereits 75 % des weltweiten kommerziellen Saatgutes. Hauptabnehmer der Produkte sind Länder im globalen Süden, welche in der globalisierten Weltwirtschaft nur mithalten können, wenn sie ihre Agrarexporte hochfahren.
Syngentas gentechnisch veränderten Soja- und Maissorten und ihre Pestizide ermöglichen die industrielle Landwirtschaft mit den für die Biodiversität tödlichen Monokulturen. Syngenta finanziert sich hauptsächlich von der Exportlandwirtschaft Brasiliens, Argentiniens und der USA, welche sie überhaupt erst ermöglicht (Tierfutter und Bioethanol). In den letzten 50 Jahren wurde weltweit eine Fläche fast so gross wie Indien mit nur vier Monokulturpflanzen angebaut: Soja, Palmöl, Raps und Zuckerrohr, welche alle primär als Futtermittel oder Agrartreibstoff dienen, nicht der Ernährung von Menschen.
Syngenta patentiert zahlreiche genmanipulierte Pflanzen und Hybridsorten, ihre Herstellungsverfahren und das Saatgut. Die Patentansprüche Syngentas umfassen weit über 1.000 Gen-Abschnitte. Durch geschickte Formulierungen in der Patentschrift werden sogar alle Gene in anderen Pflanzenarten mit ähnlicher Struktur und Funktion beansprucht. Die Patentansprüche von Syngenta sind auf die wichtigsten Regulationsgene für Wachstum, Krankheitsresistenz und Nährstoffgehalt der Pflanzen gerichtet. Somit versucht Syngenta Monopolrechte in Pflanzenzucht, Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion durchzusetzen. Es sind diese Patente die weitere Forschung und Pflanzenzüchtung verhindern und die Existenz von Landwirt*innen gefährden, die ihre eigene Ernte nicht mehr zur Aussaat verwenden dürfen. Bäuer*innen müssen Lizenzgebühren zahlen um patentierte Sorten zu verwenden und die Bäuer*innen, bei welchen von Syngenta patentiertes Saatgut auf den Feldern zu finden sind, zeigt Syngenta an und sorgt für zahlreiche Verschuldung.
Syngenta als Beispiel für Umweltzerstörung
Der Schweizer Multi zerstört weltweit zahlreiche Ökosysteme mit seinen riesigen Monokulturen und Testfeldern, wo schädliche Pestizide an genmanipulierten Pflanzenhybridsorten getestet werden. Während jährlich mehrere Dutzend Milliarden Dollar mit Pestiziden verdient werden, verursacht der Konzern gigantische Zerstörung aufgrund der durch die Pestizide verursachte Umweltverschmutzung, Verseuchung des Wassers, Bodenkontamination, Vergiftungen und Krankheiten. Die Pestizide dringen ins Ökosystem ein und führen zu einem Verlust an Biodiversität, zu erheblichen Schäden in den Ozeanen, zu Insektensterben und gefährden den Bienenbestand weltweit. Diese Schäden sind kaum reversibel und müssen von der Umwelt und der breiten Bevölkerung getragen werden, während Syngenta die Gewinne privatisiert.
Nebst der direkten Umweltzerstörung sorgen die Pestizide an vielen Orten für grosse gesundheitliche Schäden bei der lokalen Bevölkerung. Zudem werden Bäuer*innen durch die Pestizide und das Hybridsaatgut in weitere Abhängigkeit getrieben und mit niedrigstem Lohn für ihre Arbeit vergolten, was viele Bäuer*innen in die Verzweiflung treibt. Durch das Ausbeuten der bereits verarmten Bevölkerung streicht der Konzern Milliardengewinne ein.
Systemkritik und Widerstand
Inzwischen versucht Syngenta ihr Treiben grün zu waschen, indem sie sich für regenerative Landwirtschaft (mit genmanipulierten Pflanzen) aussprechen. Gleichzeitig propagiert der aktuelle CEO Erik Fyrwald gegen Biologische Landwirtschaft, indem er diese für das Hungern vom Menschen in Afrika verantwortlich macht. Syngenta lebt von der kapitalistischen Fehlentwicklung der Weltlandwirtschaft. Der transnationale Konzern ist Teil eines Kapitalismus, in dem es ausschliesslich um Gewinnmaximierung und die Realisierung eines Mehrwerts geht. In einem solchen System kann es keine ökologische Landwirtschaft und nachhaltigen Nahrungsanbau geben.
Doch wie überall auf der Welt, antworten die Menschen auf Ungerechtigkeit mit Widerstand. So organisieren sich im globalen Süden die Bäuer*innen und Landlosen gegen diesen zerstörerischen Konzern, wie beispielsweise die MST in Brasilien. Um diesen Widerstand zu brechen antworten Syngenta und die Staaten aber mit Repression und sogar Mord. In der Schweiz ist dieses Leid und diese Zerstörung unsichtbar, denn hier stehen nur die riesigen Bürotürme der CEOs und der Chef*innen, die die in Europa verbotenen Pestizide in Länder im globalen Süden exportieren. Um einen menschenverachtenden und umweltzerstörenden Konzern wie Syngenta zu beseitigen, müssen wir den Kapitalismus als Ganzes bekämpfen. Das sich der bürgerliche Staat dabei immer schützend vor das System stellen wird, selbst wenn die Welt untergeht, hat Polizei und Justiz genug bewiesen. Doch auch wir haben Verbündete: Wir stehen Seite an Seite mit all den widerständigen Bewegungen im globalen Süden, den Revolutionär*innen in Rojava, den Zapatist*innen in Chiapas und Seite an Seite mit allen Kräften, die für eine soziale und ökologische Welt kämpfen!
Syngenta [EN]
About the company
Syngenta is the world’s largest pesticide and third-largest seed company. The company is in the business of our food and our natural resources. Together with nine other agricultural companies, it already owns 75% of the world’s commercial seeds. Its main customers are countries in the global South, which can only compete in the globalized world economy by increasing their agricultural exports.
Syngenta’s genetically modified soy and corn varieties and their pesticides enable industrial agriculture, with monocultures that are devastating for biodiversity. Syngenta is funded primarily through the agricultural exports (animal feed and bioethanol) of Brazil, Argentina, and the United States, which makes it possible in the first place. In the last 50 years, an area almost the size of India has been cultivated worldwide with only four monoculture crops: soy, palm oil, rapeseed, and sugarcane. All of these serve primarily as animal feed or agrofuel, and are not grown to feed people.
Syngenta patents numerous genetically modified plants and hybrid varieties, their production processes, and seeds. Syngenta’s patent claims cover well over 1,000 gene segments. Through clever formulations in the patent specification, even all genes in other plant species with similar structure and function are claimed. Syngenta’s patent claims are directed to key regulatory genes for plant growth, disease resistance, and nutrient content. Thus, Syngenta seeks to enforce monopoly rights in plant breeding, agriculture, and food production. It is these patents that prevent further research and plant breeding, as well as threatening the livelihood of farmers who are no longer allowed to use their own crops for sowing. Farmers have to pay royalties to use patented varieties. The farmers who have Syngenta patented seeds in their fields are denouncing Syngenta and incurring numerous debts.
Syngenta as an example of environmental destruction
The Swiss multinational company is destroying numerous ecosystems around the world with its huge monocultures and test fields, where harmful pesticides are tested on genetically modified hybrid plant varieties. While earning tens of billions of dollars annually from pesticides, the corporation causes gigantic destruction due to the pollution, water and soil contamination, poisoning, and disease caused by the pesticides. The pesticides are invading the ecosystem, causing loss of biodiversity, significant damage to the oceans, insect mortality and endangering bee populations worldwide. This damage is hardly reversible and must be borne by the environment and the general population, while Syngenta privatizes the profits. In addition to the direct environmental destruction, the pesticides are causing major health damage to the local population in many areas. Moreover, pesticides and hybrid seeds are driving farmers into further dependency, all while being paid the lowest possible wages for their work, driving many farmers into despair. By exploiting the already impoverished population, the corporation rakes in billions in profits.
Criticism of the system and resistance
Meanwhile, Syngenta is trying to greenwash its operations by advocating regenerative agriculture with genetically modified crops. At the same time, the current CEO Erik Fyrwald denounces organic agriculture, blaming it for the starvation of people in Africa. Syngenta thrives on the capitalist misdevelopment of world agriculture. The transnational corporation is part of a capitalism that is exclusively concerned with profit maximization and the realization of added value. In such a system, there can be no ecological agriculture and no sustainable food cultivation. But, like everywhere else in the world, people respond to injustice with resistance.
In the global south, farmers and the landless are organizing against this destructive corporation, such as the MST in Brazil. To break this resistance, Syngenta and the United States respond with repression and even murder. In Switzerland, this suffering and destruction is invisible, because all we see are the huge office towers of the CEOs and bosses who export the European banned pesticides to the Global South. In order to eliminate an inhumane and environmentally destructive corporation like Syngenta, we must fight capitalism as a whole. That the bourgeois state will always protect the system, even if the world comes to an end, has been proven enough by the police, the judiciary, and the political parties. But we also have allies: We stand side by side with all the resistant movements in the Global South, the revolutionaries in Rojava, the Zapatistas in Chiapas and alongside all the forces fighting for a social and ecological world!
Credit Suisse
Neue Pipelines, Verflüssigungsanlagen, mehr Erdgas für neue Gaskraftwerke. Zerstörung von Land, Vertreibung und Genozid an den Indigenen. Alles ermöglicht durch das enorme Kapital der Banken. Ganz vorne mit dabei: Die Credit Suisse.
Unbeirrt finanziert sie mit Milliarden das dreckige und mörderische Ölgeschäft in Amerika. Daran änderte sich auch 2015 nichts, als die Schweiz sich dem Pariser Klimaabkommen verpflichtete. Nein mehr noch, die Credit Suisse beschleunigte sogar die Finanzierung fossiler Brennstoffe – und damit die Ausbeutung von Menschen und Erde – um daraus obszöne Gewinne zu schlagen.
Nach der Klimakonferenz in Paris vollbrachte sie es, weitere 2 Milliarden US-Dollar in Kohleunternehmen wie Glencore zu investieren. Zwischen 2016 und 2020 stiegen die jährlich beanspruchten Summen für die Kohleindustrie um 72%.
Das Einzige was die Credit Suisse für ihre Klimabilanz gemacht hat, ist Investitionen zu verschleiern und Verbindungen zu verwischen, um ihre dreckigen Geschäfte nicht ausweisen zu müssen. Und ihre selbst auferlegten klimapolitischen Ausschlusskriterien? Greenwashing der dreistesten Art.
Das System, das nicht anders kann…
Die Credit Suisse ist natürlich nicht alleine in diesem mörderischen Tun. Blicken wir in der Geschichte zurück, sehen wir, wie der ganze Schweizer Bankenplatz auf kriminellen Geschäften beruht. Der weltweite Sklavenhandel des Frühkapitalismus wurde von Schweizer Banken finanziert und mit der Enthüllung der Suisse Secrets, wurde klar, dass die Credit Suisse ihre Geschäfte bis heute in blutiger Tradition weiterführt. Zudem ist sie mit anderen Schweizer Banken seit jeher die Vermögensverwaltung für die korrupten Regimes auf der ganzen Welt.
Aber wieso betreiben die Banken mit ihren Krediten eine Politik, die den Zielen des Klimaabkommens von Paris entgegenläuft und Menschenrechte mit Füssen tritt?
Auch die Banken können sich im Kapitalismus keine Rücksicht auf Mensch oder Natur leisten. Denn auch sie müssen sich gegen die internationale Konkurrenz behaupten und wachsen. Davon sind nicht nur sie, sondern das ganze kapitalistische System abhängig.
Die Schweizer Banken sind zwar weiterhin weltweit führend in der Vermögensverwaltung, doch ihr Vorsprung auf die internationale Konkurrenz sinkt rapide. Dies gilt auch für den Schweizer Kapitalismus als Ganzes. Sodass grade in Krisensituation, wie aktuell, die Banken alle Investitionsmöglichkeiten nutzen, die sich ihnen auftun und gezwungen sind, immer grössere Risiken einzugehen. Und wenn Öl und Kohle lukrativ sind, dann werden sie investieren.
Und der Staat wird sie dabei unterstützen und schützen, denn er profitiert ebenso. Mit der Finanzialisierung und Internationalisierung des Kohlemarktes zum Beispiel, hat die Schweiz wieder einmal ein gutes Geschäft gemacht, denn seit Anfang der 2000er-Jahre haben grosse Bergbaukonzerne ihre Sitze in der Schweiz installiert. So laufen zum Beispiel rund 80% des russischen Rohstoffhandels über die Schweizer Finanzdienstleistungszentren Genf, Zug, Lugano und Zürich.
Insofern entblössen die Machenschaften der Banken auch den Charakter des bürgerlichen Staats, der die Interessen der Reichen und Bankiers über dass der Arbeiter*innen stellt.
…und wo wir es angreifen müssen
Egal welche grössere Bank wir uns auch anschauen, sie alle stecken tief in illegalen Machenschaften und finanzieren skrupellos die Zerstörung unseres Planeten.
Dabei interessiert uns vor allem die Frage, woher diese unvorstellbaren Vermögen kommen und warum sie von ein paar wenigen Individuen kontrolliert werden.
Dabei zeigt sich der grosse Widerspruch, zwischen den Lohnabhängigen, die den gesellschaftlichen Reichtum schaffen und den Kapitalist*innen die ihn in ihre Hände konzentrieren und bei den Banken verstecken. Gleichzeitig erschaffen sie das Narrativ, dass es nicht genug Geld gäbe für das Gesundheitswesen oder die Bildung. So funktioniert der Kapitalismus. Deshalb haben wir, die Lohnabhängigen, keinerlei gemeinsame Interessen, weder mit den Schweizer Banken noch mit dem Schweizer Staat.
Unser Ziel kann es nicht sein, die Credit Suisse bloss an Investitionen in fossile Energieträger zu hindern. Denn zum einen würden andere Banken diese Lücke gleich schliessen. Zum anderen besteht ihr ganzes Portfolio aus Ausbeutung und Verbrechen. Die Monopole der fossilen Brennstoffe und die Finanzgiganten sind sich so nahe, dass es schwer ist zu sagen, wo die einen
beginnen und die anderen aufhören. Diese zwei Industrien dominieren die Weltwirtschaft.
Wir müssen stattdessen mutig voranschreiten und auf einen fundamentalen Wandel setzten. Die Banken müssen zerschlagen und der Reichtum gerecht verteilt werden. Dazu müssen wir uns den wahren Ursachen des Klimawandels bewusst werden und uns organisieren. Die Möglichkeit liegt bei uns: Den Lohnabhängigen, Studierenden und Schüler*innen.
Deshalb gilt unser Kampf den Banken – und den Regierungen, die sie verteidigen.
Tesla
Allgemeine Infos zum Unternehmen
Tesla ist ein amerikanischer Autohersteller, der neben Elektroautos auch Batteriespeicher und Solarstromanlagen produziert. Das Unternehmen wurde 2003 gegründet und beschäftigt heute bereits mehr als 100’000 Mitarbeitende. Elon Musk, der aktuell reichste Mensch der Welt ist Aufsichtsratsvorsitzender des Konzern.
Tesla als Beispiel für Greenwashing
In grosser Schrift lobt sich Tesla selbst auf ihrer Website bezüglich einer grünen Umweltbilanz: «Ausstieg aus dem Zeitalter der fossilen Brennstoffe». Sie wollen die Umstellung auf nachhaltige Energie weltweit beschleunigen, haben wohl bereits 8,4 Millionen Tonnen CO2 vermieden. Sie werben mit umweltschonenden Lieferketten und grossflächig angelegten Solarkollektoren.
Solche Werbeaussagen sind nicht nur irreführend, sondern gefährlich. Ahnungslosen Menschen wird hier ein falschen Bild vermittelt – ein klarer Fall von Greenwashing. Zwar verursachen Tesla-Fahrzeuge weniger Emissionen als herkömmliche Fahrzeuge, die mit fossilen Brennstoffen fahren, jedoch werden die eingesparten Schadstoffe in Form von Emissionsrechten an andere Autohersteller weiterverkauft. So können diese wiederum mehr CO2 ausstossen und die Umwelt weiter zerstören. Im Jahr 2021 machte Tesla rund 1,5 Milliarden Gewinn mit dem Verkauf von Emissionsrechten. Dennoch werben sie weiterhin mit der CO2-Neutralität ihrer Fahrzeuge.
Ausserdem verschweigt Tesla seine tatsächlichen CO2-Emissionen. Auf ihrer Website finden sich nur Grafiken, aber keine genauen Zahlen. So entzieht sich Tesla einer öffentlichen Überprüfung.
Zudem hat Tesla die weltgrösste Batteriefabrik in die Wüste Nevadas gesetzt. Sie wollen mehr Lithium-Ionen-Akkus produzieren als alle bisherigen Produzenten zusammen. Lithium-Ionen-Akkus sind die umweltschädlichste Akku-Form überhaupt.
Alle diese Skandale existieren nebst der Tatsache, dass kein Auto für die Umwelt gut ist. Ein grosser Teil der Umweltzerstörung passiert durch die Produktion neuer Autos. Für die benötigten Rohstoffe wird fruchtbares Land geopfert, Flüsse vergiftet und Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Ganz egal wie klimafreundlich das Fahren ist, durch die Produktion neuer Tesla-Autos werden jährlich Millionen Tonnen von CO2 freigesetzt und extreme Umweltschäden in Kauf genommen. Emissionsfreie und klimagerechte Mobilität findet zu Fuß oder mit dem Fahrrad statt, nicht mit der ständigen Produktion von neuer umweltschädigender Produkte.
Durch das Greenwashing von Tesla wiegt sich ein grosser Teil der Bevölkerung im falschen Glauben wir könnten die Klimakatastrophe durch den Kauf scheinbarer umweltfreundlicher Alternativen aufhalten. Das ist ein gefährlicher Irrglaube, denn so steuern wir weiter auf die Katastrophe zu und das, obwohl ein grosser Teil der Bevölkerung die Produkte wohl nicht kaufen würde, wären die Fakten allen bekannt. Doch es ist illusorisch zu glauben, die Bevölkerung könnte sich zu jedem Unternehmen derart ausgiebig informieren und Skandale aufdecken, bevor ein Produkt gekauft wird. Das ist schlichtweg nicht zumutbar bei einer vollen Arbeitswoche und einem derart breiten Marktangebot. Der Fehler liegt deshalb nicht bei der Zivilbevölkerung, sondern im System selbst oder konkreter: in der kapitalistischen Marktwirtschaft.
Tesla als logische Folge des Kapitalismus
Tesla ist nur ein Beispiel für Konzerne, die der Kapitalismus als logische Schlussfolgerung hervorbringt. Der Konzern handelt so, wie es das kapitalistische System vorgibt: profitorientiert.
Die kapitalistische Produktionsweise von Ware ist immer dadurch gekennzeichnet, das vorhandene Kapital zu vergrössern. Der Kapitalismus lebt vom konstanten Wachstum und alle kapitalistischen Firmen sind gewissermassen gezwungen immer mehr Kapital zu schöpfen und wieder in das Wachstum der Firma zu stecken. Denn rund um sie herum sind andere Kapitalist*innen, mit denen sie im ständigen Konkurrenzkampf stehen. Wer nicht wächst, wird irgendwann von anderen Unternehmen geschluckt. So sind alle dem ständigen Drang des Wachstums unterworfen. Der ständige Wachstum bedingt die Ausbeutung von Mensch und Umwelt. Es müssen immer mehr Waren produziert und gekauft werden – mehr als der Mensch braucht und mehr als unsere Umwelt entbehren kann.
Ständiger Wachstum geht deshalb automatisch mit der Zerstörung der Umwelt einher. Steigende Emissionen und die Ausbeutung der Natur sind automatische Folgen des Wachstums. Die Erde und alle Lebewesen werden, seit es den Kapitalismus gibt, ausgebeutet. Die Biodiversität geht zurück, Meere und Flüsse sind voller Plastik und werden überfischt, Chemieabfälle werden in der Natur zurückgelassen, Wälder und Ackerböden werden unfruchtbar und die Ozonschicht ist ausgedünnt. Der Kapitalismus produziert laufend neue Umweltprobleme, weil Umwelt, Menschen und Tiere als Ware gesehen werden, aus denen Profit geschlagen werden muss.
Die einzige Lösung des kapitalistischen Systems die Klimakatastrophe abzuwenden ist die Produktion weiterer Technologien. Das ist aus mehreren Gründen sinnlos. Wie bereits erläutert bedingt der ständige Wachstum die Ausbeutung der Erde. Zudem kommt es bei dieser Strategie aber auch zu Rebound-Effekten. Wer Energie und damit Geld spart, gibt dies an anderer Stelle wieder für etwas aus, das wiederum Energie verbraucht. Des Weiteren ist die eingesparte Energie als zusätzliches Angebot auf dem weltweiten Markt verfügbar. Was einer einspart, verbraucht ein anderer. Genau diesen Rebound-Effekt sehen wir auch bei Tesla. Sie verkaufen die eingesparten Schadstoffe in Form von Emissionsrechten an andere Autohersteller weiter. Die Umwelt wird weiter belastet, nur schlägt Tesla zusätzliches Geld daraus.
Das Problem ist das kapitalistische System selbst. Der ständige Wachstum geht mit der Zerstörung der Umwelt und steigenden Emissionen einher. Diese Tatsache kann nicht durch weiteren Wachstum, noch mehr Produktion und Ausbeutung übergangen werden. Dies haben die letzten Jahrzehnte Klimapolitik gezeigt. Die Emissionen steigen weiter, die Zerstörung hört nicht auf. Keine Lösung, die vom kapitalistischen System selbst hervorgebracht wird, kann die Katastrophe aufhalten. Die einzige Möglichkeit ist den Kapitalismus selbst zu bekämpfen. Wenn wir die Katastrophe tatsächlich aufhalten wollen, reicht es nicht auf Fleisch zu verzichten und mit dem Fahrrad zu fahren. Wir müssen den Kapitalismus bekämpfen und das System überwinden.
Linksammlung zu Tesla
- Wie Tesla sich selbst darstellt
- Tesla macht Profit durch den Verkauf von Emissionsrechten – Bericht Berliner-Zeitung
- Tesla verschweigt Emissionen – Forbes
- Tesla produziert Lithium-Ionen-Akkus und braucht Summen an Rohstoffen für die Produktion
- Rohstoffe Autoherstellung und Folgen für Menschen und Umwelt
- Podcast: Linkstheorie Folgen 1-4